Zusammenfassung
Ein allgemeines ökonometrisches Modell M wird eingeführt. Für dieses werden die Begriffe Relevanzzeitraum und Relevanzregion definiert. Der Begriff des Teilmodells wird definiert und seine Bedeutung charakterisiert. Eine Menge von 9 Annahmen spezifiert ein mathematisch traktables Teilmodell MP ⊂ M. Wegen seines hohen Idealisierungsgrades wird das Modell MP im allgemeinen nicht mit der jeweils betrachteten empirischen Situation übereinstimmen. In dieser Diskrepanz zwischen Modell und Wirklichkeit liegt das Fundamentalproblem der Ökonometrie. Fast alle im Modell MP inkorporierten Annahmen sind in gewissem Sinne unrealistisch. Das Hauptproblem ergibt sich jedoch aus der Stabilitätsannahme, welche einerseits wegen der praktischen Handhabung notwendig, andererseits aber sehr fragwürdig ist. Die hieraus sich ergebenden Schwierigkeiten und Probleme werden charakterisiert. Sodann wird der Begriff der Präzision eingeführt und der Antagonismus zwischen Spezifikation und Präzision dargelegt, von welchem gezeigt wird, daß und wie er Stabilitätsuntersuchungen erschwert.
Es wird die Forderung erhoben, bei ökonometrischen Untersuchungen grundsätzlich immer die Struktur auf zeitliche Stabilität hin zu untersuchen. Diese Forderung kann durch Anwendung der Verfahren der statistischen Hypothesenprüfung realisiert werden. Nach einer kurzen Darlegung der Prinzipien der statistischen Hypothesenprüfung wird die ökonometrische Stabilität als ein Problem des Hypothesenprüfens entwickelt. Im folgenden wird das Problem auf sogenannte Signifikanztests reduziert und der Begriff des Stabilitätstests eingeführt und diskutiert. Um Schwierigkeiten der direkten Stabilitätsprüfung zu umgehen, wird das Konzept der Partialstabilität entwickelt, und mit seiner Hilfe werden folgende Testverfahren eingeführt und erörtert:
Unbedingtes Testen auf Γ-Stabilität, bedingtes Testen auf Γ-Stabilität, unbedingtes Testen auf F-Stabilität, bedingtes Testen auf F-Stabilität, unbedingtes Testen auf Totalstabilität.