Zusammenfassung
Wenn ich mich anschicke, von dieser Stelle aus scheidenden Schülern ein Wort des Abschiedes zu fagen, pflegt sich mir zunächst die Frage aufzudrängen, wie sich wohl ihre Eigenart weiter entwickeln und wie ihr Lebensgang sich gestalten werde, und diese Frage wird mir dann zu dem herzlichen Wunsche, daß ein jeder von ihnen bei wachsender Einsicht und Kraft seine Fehler immer mehr abtun und, was die Stärke seines Wesens ausmacht, immer schöner und reicher entfalten möchte, damit er, unabhängig von äußeren Schicksalswendungen, unentreißbares inneres Glück erwerbe. Dann freilich treten mir auch wohl die großen Angelegenheiten des Gesamtlebens unseres Volkes vor die Seele und wecken in mir den Wunsch, daß von den Jünglingen, die wir mit dem Zeugnis der Reife entlassen, keiner nur sich selber leben, vielmehr ein jeder nach dem Maße seiner Kraft in bewußter Hingabe dem Vaterlande treue Dienste leisten möchte. Beide Wünsche hängen ja aufs innigste zusammen; denn wie nur der dem Vaterland recht dienen kann, der zu persönlicher Tüchtigkeit ausgwachsen ist, so ist hinwiederum eines Mannes Glück erst voll, wenn er an dem Gesamtleben seines Volkes fördernden Anteil nimmt. Heute aber, am Schluß eines Schuljahres, in dem unsere Arbeit so vielfach mit nationalen Erinnerungsfeiern durchflochten gewesen ist, wünsche ich zuerst und zumeist, daß Sie und Jhre abwesenden Genossen unter den erhebenden Eindrücken des letzten Ihrer Gymnasialjahre isch gelobt haben möchten, sich stark zu machen an Leib und Seele, um einst eine volle Manneskraft in den Dienst des Vaterlandes stellen zu können.