Zusammenfassung
Über die Thermokraft von Metallen und Legierungen ist seit ihrer Entdeckung durch Seebeck sehr viel gearbeitet worden. Die Untersuchungen über die Thermokraft von Legierungen waren lange Zeit wenig fruchtbar, da die Kenntnisse über die Struktur derselben zu lückenhaft waren. Erst in den letzten 20 Jahren seit der Entwicklung der systematischen Legierungskunde ist auch ein besserer Überblick über die Thermokräfte der Legierungen gewonnen worden. Besonderes Interesse galt bei diesen Untersuchungen den intermetallischen Verbindungen und insbesondere Mischkristallreihen, weil man bei diesen hoffte, in die Natur der thermoelektrischen Erscheinungen und in ihre Zusammenhänge mit anderen Eigenschaften der Legierungen tiefer eindringen zu können. Die Untersuchung der mechanischen Gemenge zweier oder mehrerer Kristallarten hatte dahingegen nur wenig Interesse beansprucht. Rudolphi1) hat an einigen Metallpaaren festgestellt, daß die Thermokraft von der Konzentration linear abhängt, hat dafür jedoch keine theoretische Begründung gegeben. In den meisten neuen zusammenfassenden Darstellungen der thermoelektrischen Erscheinungen wird der Befund von Rudolphi als allgemein gültige Tatsache aufgenommen Es gibt andererseits Fälle, insbesondere bei den Wismut- und Tellurlegierungen2), in denen anscheinend Abweichungen vom einfachen Verhalten der mechanischen Gemenge auftreten, und es ist bis heute die Frage offen, ob diese Abweichungen sich restlos auf unzutreffende Annahmen über die Konstitution der Legierungen zurückführen lassen werden oder andere Ursachen haben.