Zusammenfassung
Die vielfach zu verzeichnenden enthusiastischen Reaktionen auf die seit Mitte der 90er Jahre sich in ihren diversen Anwendungen rasant entwickelnde neue Technologie computer-vermittelter Kommunikation speisen sich im Kern aus der Erwartung, dass nunmehr jene das Projekt der Moderne vorantreibenden Wertorientierungen, die sich um die Ideen von Selbstbewusstsein, Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung gruppieren (vgl. Habermas 1998b: 81), ein schärferes Profil gewinnen. Vermittelt durch die internen Eigenschaften des neuen Mediums soll es möglich sein, die gesellschaftliche Wirklichkeit nach Maßgabe dieser Orientierungen so zu durchdringen und zu strukturieren, dass nunmehr alle Hindernisse politischer, sozialer und kultureller Ungleichheit fallen, die der wechselseitigen Verschränkung von individueller Selbstverwirklichung und kollektiver Selbstbestimmung im Zeichen eines normativen Individualismus (Kers-ting 2000: 14) bisher entgegenstanden. Dass eine neue Kommunikationstechnologie derart hochgestimmte normative Reaktionen überhaupt auszulösen in der Lage ist, hängt fraglos damit zusammen, dass sie den mit dem Prinzip der Öffentlichkeit spätestens seit dem 18.