Zusammenfassung
Der Begriff internationale Sicherheit umschließt alle zwischenstaatlichen Ansätze zur Gewährleistung der äußeren Sicherheit der Mitglieder des internationalen Systems, also Bündnispolitik und Militärallianzen wie auch → Internationale Organisationen. Internationale Sicherheit kann durch Machtgleichgewicht, Machtkontrolle oder Machtausübung erreicht werden. Die Geschichte der internationalen Sicherheit war immer eine Funktion der Geschichte der internationalen Beziehungen, die durch das Wechselspiel von → Krieg und Frieden gekennzeichnet ist. Dabei verschwanden einzelne Reiche, ohne daß die internationale Ordnung grundsätzlich in Frage gestellt wurde. Bis zum Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg war internationale Sicherheit identisch mit europäischer Sicherheit. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde versucht, durch Gleichgewichtskonzeptionen Ordnungsstrukturen in die Anarchie der Staatengewalt einzuführen. So wurde das „Klassische Gleichgewichtssystem“ (1648–1789) vom „Europäischen Konzert“ (1815–1914) abgelöst. Diese auf die Aufrechterhaltung des Status quo fixierten statischen Ordnungsvorstellungen gingen von der Idee aus, daß die internationale Gesellschaft als eine Pluralität unabhängiger und zugleich gleichberechtigter Staaten auftritt. Das Gleichgewicht sollte mit dem Wiener Kongreß von 1815 als konzertierte Aktion der fünf Großmächte Preußen, Österreich, Rußland, Frankreich und England zustande kommen. Da dieses Konzert aber immer nur das tat, was der zurückhaltendste Staat zu tun bereit war, konnte es kaum Mittel finden, um Interessenkonflikte und Krisen grundsätzlich beizulegen.